
Wir haben den Koffer!
23/10/2019
Aktion »Bad Vilbel gießt«
26/04/2020(20. April 2020, GS) Die Apfelbäume befinden sich zurzeit in Vollblüte. Die phänologische Entwicklung liegt noch um 10 Tage früher als im langjährigen Mittel (im Vorfrühling zur Haselnussblüte waren es noch 3 Wochen Vorsprung). In den letzten 3 Wochen seit Anfang April traten gehäuft Bodenfröste auf, die jedoch speziell bei Hochstämmen nicht zu nennenswerten Schäden an der Obstblüte geführt haben. Die Frosteinwirkung auf die Blattknospen zeigt sich jetzt aber deutlich an "zerknautscht" wirkendem Apfellaub (siehe Foto).
Ein größeres Problem stellt die mittlerweile seit sechs Wochen anhaltende Trockenheit dar. Nennenswerte Niederschläge fielen zuletzt im Zeitraum 9. - 12. März 2020. Die Wasserversorgung der Obstgehölze ist gerade während und kurz nach der Blüte sehr wichtig, weil sonst ein großer Teil auch befruchteter Blüten bzw. später junger Früchte abgestoßen wird. Bäume mit einem schwächeren Wurzelwerk (Jungbäume, Obst auf schwach wachsenden Unterlagen) sollten zuerst Wasser bekommen. Häufige, kleine Wassergaben sollten dabei vermieden werden, während ein selteneres, durchdringendes Wässern (maximal 1 x pro Woche) die Wurzelbildung anregt.
Häufig zu sehen sind momentan Schäden durch den "Schönwetterpilz" Apfelmehltau. Dieser Pilz überwintert in den Terminalknospen und infiziert ab Austriebsbeginn die neu gebildeten Blättchen und Blütenorgane. Diese sind dann mit einem mehlig weißen Belag überzogen (siehe 2 Fotos). Die derzeitige trockene, milde Witterung mit nächtlicher Taubildung fördert den Mehltaupilz enorm. Bei Neupflanzungen sollten Sie mehltautolerante Sorten wählen, bei Schnittmaßnahmen erkrankte Triebe entfernen.
Deutlich sichtbar sind mittlerweile auch erste Schäden durch die Apfelbaumgespinstmotte in Form von Platzminen an den jungen Blättern (siehe Bild). Vereinzelt haben die jungen Räupchen bereits die Minen verlassen, die große Masse befindet sich aber noch im Blattinnern. Sobald sie herauskommen, finden sie sich gesellig zusammen und bilden erste, noch lockere Gespinste. Eine Bekämpfung dürfte in diesem Jahr nicht überall am Wingert erforderlich sein. Stellenweise sieht man kaum Schäden, dann wieder sind einzelne Bäume stark betroffen. In der kommenden Woche (27. - 30. April) wäre eine erste Spritzmaßnahme angezeigt, nur bei ungünstiger Witterung sollte sie auf die erste Maiwoche verschoben werden. Als Mittel der Wahl hat sich XenTari (Bacillus thuringiensis ssp. aizawai) bewährt.
Alternativ kommt auch das flüssig formulierte Dipel ES (Bacillus thuringiensis ssp. kurstaki) in Frage; bei diesem Produkt ist jedoch keine Wiederholungsspritzung erlaubt (maximal 1 x pro Saison). Voraussetzung für eine erfolgreiche Bekämpfung ist in jedem Fall eine warme Witterungsphase mit Temperaturen von mindestens 18 Grad Celsius über mehrere Tage, da die Larven sonst zu wenig fressen. Es handelt sich um reine Fraßgifte ohne Kontaktwirkung; daher müssen die Larven genügend davon aufnehmen. Beide Mittel sind für den "nicht gewerblichen Anwender" (früher: "Haus- und Kleingarten") zugelassen und nicht bienengefährlich.
Die jeweilige Gebrauchsanweisung ist genauestens zu beachten.
