Äpfel für die Tafel
07/10/2020Wingert-Report 2020 Nr.6
25/11/2020Kleiner Frostspanner: Dieser Schädling geht uns auf den Leim!
(10. Oktober 2020, GS) Nach den ersten Herbstnächten mit leichtem Frost oder zumindest nahe dem Gefrierpunkt wandern die flugunfähigen Weibchen des Schmetterlings an den Stämmen hoch, um ihre Eier in der Baumkrone abzulegen. Die Räupchen schlüpfen dann zum Austrieb im Frühjahr und fressen an Blatt- und Blütenknospen, später auch an den jungen Früchten. Durch rechtzeitiges Anbringen von Frostspanner-Leimringen an Stämmen und ggf. Stützpfählen lässt sich das verhindern.
Auf dem Bild unten links sind das ca. 5-6 mm große, bräunlich gefärbte Weibchen mit Flügelstummeln und ein männlicher Falter zu erkennen. Das sterbende Weibchen hat noch Eier auf dem Leim abgelegt, wo sie aber keine Entwicklungschance haben. Diese mechanische Bekämpfungsmethode funktioniert sehr sicher, sofern keine „Brückenbildung“ durch anhaftendes Falllaub auf der beleimten Fläche erfolgt (daher regelmäßig kontrollieren und wegzupfen). Die Leimringe sollten im Februar/März nochmals frisch mit im Fachhandel erhältlichem Raupenleim bestrichen werden. Dadurch verhindert man ein Aufwandern von Räupchen, die aus unterhalb des Leimrings abgelegten Eiern schlüpfen. Dennoch kann es im Frühjahr zu einem leichten Befall kommen, wenn junge Larven von benachbarten Bäumen ohne Leimring vom Wind verdriftet werden.
Auf dem Bild unten rechts sehen wir das Weibchen des Großen Frostspanners, das etwas größer und gelblich-schwarz gefärbt ist. Dieser Schädling tritt verstärkt in Waldnähe auf.
Bodenprobenahme auf der Obstwiese
Eine Bodenanalyse gibt darüber Aufschluss, ob der Boden ausreichend mit Nährstoffen versorgt ist oder ein Mangel bzw. Überschuss der Hauptnährstoffe Phosphor, Kalium, Magnesium und Kalk vorliegt. Auch der Säuregehalt des Bodens (pH-Wert) wird im Labor festgestellt. Der Zeitraum von Oktober bis Dezember ist besonders günstig für die Probenahme, sofern der Boden frostfrei ist. Nach wochenlanger Trockenheit sind seit dem 24. September mittlerweile reichlich Niederschläge gefallen. Die Durchfeuchtung des Bodens erleichtert die Probenahme mittels Spaten oder eines speziellen Bohrstocks (Pürckhauer Bohrstock) enorm. Etwa alle 4 Jahre sollte diese Untersuchung durchgeführt werden, um ggf. gezielt und nicht „ins Blaue hinein“ düngen zu können.
Die Proben dürfen frühestens vier Wochen nach einer Düngergabe (gilt auch für Beweidung beispielsweise mit Schafen) gezogen werden, weil sonst die Ergebnisse nicht aussagekräftig sind.
Vorgehensweise:
- für repräsentative Probe 16 Einstiche mit Bohrstock oder Spaten nötig
(unabhängig von Größe der Fläche) - die einzelnen Einstiche möglichst gleichmäßig über die Fläche verteilen
- Bohrstock mit Hilfe der Fußraste 25 - 30 cm tief in den Boden drücken, mehrmals hin- und herdrehen und dann aus dem Boden ziehen
- Erde sollte gleichmäßig über das Profil verteilt sein; andernfalls überschüssige Erde abstreifen
- Mit Schraubendreher oder anderem Werkzeug passender Größe Erde in einen Eimer befördern
- nach Zufügen der letzten Teilprobe Erde gut mischen und in Plastikbeutel füllen
(Labor benötigt max. 500 g) - Probebeutel von außen beschriften (keine Zettel einlegen, da diese aufweichen und unleserlich werden).
Die Bodenprobenahme sollte mit größter Sorgfalt durchgeführt werden - das Ergebnis der Analyse kann nur so gut sein wie die Probenahme selbst!
Kostengünstige Untersuchungen (ca. 15-20 € für Standardanalyse mit Düngungsempfehlung) sind in Hessen u.a. bei folgenden Einrichtungen möglich:
- Institut für Bodenkunde und Pflanzenernährung
Hochschule Geisenheim University
ZIG
Von-Lade-Str. 1
65366 Geisenheim - Landesbetrieb Hessisches Landeslabor
Am Versuchsfeld 13
34128 Kassel
Die Herbstzeitlose
Die krokusähnlich blühende Herbstzeitlose (Colchicum autumnale) ist auf den Bad Vilbeler Streuobstwiesen weit verbreitet. Sie blüht im Spätsommer von Ende August bis in den Oktober hinein. Blätter sind dagegen um diese Jahreszeit nicht zu sehen. Es handelt sich um eine Sprossknollen bildende, ausdauernde Giftpflanze. Alle Pflanzenteile enthalten das stark giftige Colchicin. Dieses Alkaloid bleibt auch in getrockneten Pflanzenteilen erhalten, daher darf belastetes Heu nicht an Haus- oder Nutztiere verfüttert werden.
Die Herbstzeitlose wächst bevorzugt auf feuchten, nährstoffreichen Wiesen an sonnigen oder halbschattigen, vor Wind geschützten Plätzen. Sie kann sich aber auch in lichten Auenwäldern ausbreiten und dort neben dem vom Laub her ähnlichen Bärlauch ansiedeln. Die Blätter treiben im Frühjahr aus (Foto unten Anfang Mai aufgenommen). Anders als beim Bärlauch sind sie aber etwas breiter und auffallend dicklich-steif; zudem fehlt der Knoblauchgeruch.